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Fridays for Future in Aschaffenburg, 15.03.2019

 

Wie unsere Gesellschaft sich verändern wird

Klimapolitik ist immer Teil einer nachhaltigen Umweltpolitik und speist sich aus dem Wissen, dass die Ressourcen auf der Erde endlich sind. Die Zeit zum Handeln mag weit vorangeschritten sein, doch ist Panik  à la  Greta Thunberg der falsche Weg [12]. Auch die von manchen vorgetragene religiös anmutende Verklärung von Greta Thunberg führt nicht weiter [13].  Was wir jetzt brauchen sind keine Reiter der Klimaapokalypse, die mit dem Weltuntergang drohen, sondern vernünftiges Denken und Handeln, um Lösungen zu finden.

Genauso wenig ist Gewalt ein Weg, um Lösungen zu erzwingen. In Berlin wurde im September 2019 ein Brandanschlag auf das S-Bahn-Netz verübt. Laut Bekennerschreiben mit dem Ziel, Reisende an ihrer Fahrt zum Flughafen Berlin-Schönefeld zu hindern und damit den CO2-Ausstoß zu reduzieren [14]. Klar ist, es geht um Sachbeschädigung im Namen des Klimaschutzes und um einen gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr. Wird es hier aufhören oder müssen wir eines Tages fürchten, dass Menschen im Namen des Klimaschutzes sterben, weil radikale Gruppen ihre Aktionen angesichts der drohenden Klimakatastrophe als Notwehr rechtfertigen?

Errungene Rechte sind nicht für die Ewigkeit. Jede Generation entscheidet stets aufs Neue, ob sie es wert sind, verteidigt zu werden oder sie durch andere zu ersetzt. Man wird sich dabei mit Wahrscheinlichkeitsaussagen aus der Wissenschaft begnügen und abwägen müssen, inwiefern sie mehr oder weniger radikale Maßnahmen rechtfertigen. Eine wichtige Rolle wird dabei die tatsächliche oder gefühlte Dringlichkeit des Umbaus hin zu einer CO2-neutralen Gesellschaft spielen.

Wir können auf ein eigenes Auto verzichten und den Wocheneinkauf mit dem Lastenfahrrad durch Kälte und Regen nach Hause schaffen, wir können abends früher ins Bett gehen, um Strom und Heizung zu sparen, wir können Urlaub am Baggersee nebenan machen und auf Fleisch verzichten. Aber wenn wir alle beginnen unsere Kohlendioxidemissionen zu zählen so wie man heute Kalorien zählt, werden wir dann noch frei sein?

Und was ist mit einer staatlichen Vergrämungspolitik, die Energieverbrauch auf fossiler Basis so unattraktiv wie möglich machen möchte? Kann das der richtige Weg sein? Auf jeden Fall ist sie unfair, solange keine gleichwertigen Alternativen zur Verfügung stehen. Denn was soll der selbstständige Handwerker auf dem Land machen, der am Tag mehrere Kundentermine hat? Mit dem Bus schafft er sie bestimmt nicht!

Es leben inzwischen zu viele Menschen auf diesem Planeten, als dass wir uns auf traditionelle Weise den Folgen des Klimawandels entziehen können, nämlich durch Abwanderung in andere Gebiete mit günstigeren Bedingungen. Deshalb ist eine nachhaltige Klimapolitik notwendig und sie muss von der Weltgemeinschaft getragen werden. Schaffen wir das nicht, so werden wir die gesetzten Ziele nicht erreichen. Es scheint jedoch unwahrscheinlich, dass andere Nationen dem Beispiel von Askese und Verzicht folgen werden, die von grünen Parteien und Klimaaktivisten gepredigt werden. Klimapolitik muss Kompromisse eingehen, ist sozialen und Sachzwängen unterworfen. Wer das nicht wahr haben will, läuft Gefahr sie gegen Freiheit und Demokratie auszuspielen. Wir sind daher gut beraten, unsere Hoffnung auf den Erfindungsreichtum der Ingenieure zu setzen. Das Ziel muss es sein, klimaneutrale Technologien zu entwickeln, die den vielfältigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ansprüchen genügen, bezahlbar sind und die individuellen Freiheiten sichern. Nur dann wird Klimapolitik attraktiv und zum Vorbild für viele.

Cottbus im Oktober 2019


Klimawandel Teil 1
Klimawandel Teil 2


Quellenangaben:



[12] The Guardian, 25.01.2019: 'I want you to panic': 16-year-old issues climate warning at Davos

[13] Evangelischer Pressedienst (epd) vom 13.04.2019: Bischof Koch vergleicht Greta mit Jesus

[14J Tagesspiegel vom 23.09.2019: Brandanschlag auf Berliner S-Bahn von Sophie Krause, Robert Klages und Frank Jansen
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